Advent|Weihnachten in der Kirchengemeinde Seulberg
Die Adventszeit und das Weihnachtsfest fallen nicht aus!Sie finden ANDERS statt. Und wie!
In der Weihnachtserzählung des Lukas heißt es:
"Da sprachen die Hirten untereinander:
Lasst uns gehen gen Betlehem
und die Geschichte sehen,
die da geschehen ist,
die uns der HERR kundgetan hat." (Lk 2,15).
Ein altes schlesisches Weihnachtslied besingt diese Begebenheit mit den lateinischen Worten: "Transeamus usque Bethlehem!" / "Lasst und aufbrechen und nach Bethleherm gehen!"
Wir brechen aus der Agonie der Pandemie auf!
Das biblische Stichwort heißt: "Transeamus!" (Lk 2, 15b), zu deutsch: "Los geht's!"
Und zwar im Bewußtsein, dass "Gott mit uns" (Jes 7,14) ist. Und wohin?
"Usque Bethlehem" (Lk 2,15c), zu deutsch: "Bis hin nach Bethlehem..." (Lk 2,15).
Unter diesem biblischen Motto bereitet sich nicht nur unser Küster auf das Weihnachtsfest vor. Er hat lange gesägt an den Figuren der Hirten, die sich aufmachten. Hier hält er ein sogenanntes "schwarzes Schaf" in Händen, das in unserer Seulberger Straßenweihnacht seinen Platz finden wird. Viel Spaß beim Suchen! Sie finden es im öffentlichen Bereich des alten Ortskerns oder - wenn Sie genauer hinsehen - auch ganz nahe bei oder in sich selbst. Wie dem auch sei: Es ist gut zu wissen, dass auch das "schwarze Schaf" zur Krippe findet und sich angenommen weiß.
Jesus von Nazareth entwickelte bekanntermaßen eine besondere Liebe für die "Ausreißer", die "schwarzen Schafe", die "windschiefen und angstbesetzen Hirten", denen die Engel eindringlich ans Herz legen, sich nicht zu fürchten. Im Mittelpunkt der Weihnachtsbotschaft ertönt die Zusage und Ermutigung des Engels: "Fürchtet euch nicht!" (Lk 2,10). Mit diesem Wort ermutigen die katholische und evangelische Kirche alle gesellschaftlichen Gruppen und jede/jeden Einzelne(n), sich "aufzumachen", sich aus der "Schockstarre" zu lösen und einer lichten Zukunft entgegenzugehen.
Der "neue Mensch" lies sich von den "drei Weisen" (Mt 2,1) finden. Ich denke an die Ringparabel Lessings, in der drei Weise im Mittelpunkt stehen: ein Jude, ein Muslim und ein Christ... Was das wohl für den interreligiösen Dialog zu bedeuten hätte? Es könnte gut sein, in diesen Tagen die Weihnachtsverheißung in der hebräischen Bibel nachzulesen, in der Sure Maryam (Nr.19) des Korans und den Kindheitsgeschichten des Neuen Testamentes, die Luther 1520/21 so meisterhaft übersetzte, das sie uns bis heute im Ohr klingen und wir uns in ihnen wiederfinden.
Sie finden hier Initiativen und Gottesdienste aufgelistet, mit denen wir versuchen das Weihnachtsgeschehen nicht in Bethlehem zu belassen, sondern in Seulberg zu verorten. Sehen Sie mal hinein. Wir freuen uns - wie auch immer - mit Ihnen Weihnachten feiern zu dürfen.
Es grüßt Sie im Namen des Kirchenvorstandes
Ihr Pfarrer
Dr. Thomas Krenski
